Kräuter vermehren durch Stecklinge

Kräuter sind oft die ersten Pflanzen, mit denen neue Gärtner ihr Glück versuchen, auch weil sie einfach anzubauen sind. Die meisten Kräuter sind nicht nur pflegeleicht, sondern verleihen deiner Umgebung auch Schönheit, schrecken unerwünschte Schädlinge ab und peppen deine Speisen und Getränke auf.

Kräuterstecklinge

Viele Kräuter lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren. Vorteil gegenüber der Aussaat ist, dass genetisch die exakt gleiche Pflanze vervielfältigt wird. Vermehrung von Kräutern über Stecklinge ist meist die schnellste und günstigste Option. Für Kopfstecklinge ist der Monat Juni ein guter Zeitpunkt.


Sobald du ein paar Kräuter gefunden hast, die du gerne magst, möchtest du möglicherweise noch mehr davon in deinem Kräutergarten haben. Die Vermehrung über Stecklinge ist beliebter als durch Samen, da du dieselbe gesunde Pflanze, die du bereits gepflanzt hast, replizierst und wieder neu pflanzen kannst.
Du kannst auch jederzeit Stecklinge mit deinen Freunden austauschen und den Pflanzvorgang enorm erleichtern und verkürzen. In einigen Fällen haben die Pflanzen keine Samen, dann ist das Vermehren über Stecklinge die einzige Option. Es ist einfacher als du vielleicht denkst! Befolge diese einfachen Schritte, um deine Kräuter zu vermehren.

Wenn du Zugang zu Kräutern hast, musst du nicht ins Gartencenter gehen und oft viel Geld für neue Kräuterpflanzen ausgeben, denn Kräuter lassen sich leicht vermehren.



Wie funktioniert die Vermehrung von Kräutern?

Bei der Vermehrung entstehen neue Pflanzen aus einer Vielzahl von Quellen: Samen, Stecklinge, Zwiebeln und andere Pflanzenteile. Es gibt drei Hauptmethoden, um Kräuter zu vermehren: durch Samen, Stecklinge und Teilung. Die meisten Pflanzen können mit allen drei Methoden vermehrt werden. Der schnellste Weg bei Kräutern, mehr Pflanzen zu bekommen, ist durch Stecklinge.

Wann ist eine gute Zeit um Kräuter zu vermehren?

Die beste Zeit, um Stecklinge zu schneiden, ist während ihrer aktiven Wachstumssaison; in der Regel zwischen Frühjahr und Herbst. Der Monat Juni ist eine gute Wahl zum Schneiden von Stecklingen und der Kräutervermehrung mit dieser Methode. Nimm dazu bevorzugt Stecklinge von Kräutern, die gerade nicht blühen. Wenn sich doch ein paar Blüten am Stängel befinden, müssen sie entfernt werden.

Wenn es geht, sollen Stecklinge morgens geschnitten werden, da dies die Kräuter weniger belastet.

Schritt 1: Kräuterstecklinge schneiden

An deinen Kräutern gibt es an jedem Zweig einen „Weichholz“- und einen „Hartholz“-Abschnitt. Das Weichholz hat eine hellere, meist grüne Farbe und einen flexiblen Stamm. Dieser Teil ist durch neues Wachstum entstanden. Üblicherweise wird der jüngere Teil des Kräuterzweigs leichter anwurzeln als der holzige, ältere Teil.

Desinfiziere dein Schneidwerkzeuge vor und nach jedem Schnitt mit Reinigungsalkohol, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Mache den Schnitt unter einem Knoten (wo die Blätter in den Stängel übergehen). Aus den Knoten werden später die Wurzeln wachsen. Die Stecklinge sollten 10 – 15 cm lang sein. Entferne die Blätter an den unteren 5 cm des Stecklings. Hier entstehen die neuen Wurzeln.

Schritt 2: Kräuterstecklinge bewurzeln

Nachdem schneiden der Stecklinge, kannst du sie zuerst in einem Glas Wasser bewurzeln lassen oder gleich in Kräutererde stecken. Bei beiden Methoden musst du die Stecklinge mit einer Plastikhaube abdecken, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt und die Stecklinge nicht vertrocknen. Die Verwendung eines Mini-Gewächshauses, um Kräuter durch Stecklinge zu vermehren hat sich bewährt.

Variante 1: Im Wasserglas

Stelle die Stecklinge in ein Glas und fülle es mit genügend Wasser, um die Stiele zu bedecken. Achte hierbei darauf, dass du kein gechlortes Leitungswasser verwendest. Es dürfen keine Blätter im Wasser sein, da diese sonst verfaulen und das Wasser schlecht machen. Decke das Stecklingsglas mit einem Plastikbeutel ab und stelle es an einen hellen Ort, aber nicht direkt in die Sonne. Nach etwa 3 – 4 Wochen sollten die Stecklinge genügend Wurzeln entwickelt haben, dann kannst du sie eintopfen.

Variante 2: In Wachstumsmedium

Du kannst die Stecklinge auch direkt in Töpfe mit Kräutererde pflanzen. Verwende für die Stecklinge die gleiche Art, die du für die Aussaat verwenden würdest. Um den Bewurzelungsprozess zu beschleunigen, kannst du die Stängel in Bewurzelungshormon tauchen, bevor du sie eintopfst. Gieße die Stecklinge nach dem Eintopfen an und decke sie mit einem Plastikbeutel ab, damit die Feuchtigkeit erhalten bleibt. Wichtig hier zu wissen, dass Feuchtigkeit wichtig ist, aber auch für Drainage gesorgt werden muss, damit die Stecklinge nicht im nassen Medium verfaulen. Die Stecklinge wurzeln in 3 – 4 Wochen.

Pflege der Kräuterstecklinge während der Bewurzelungsphase

Die Stecklinge müssen feucht, aber nicht zu nass bleiben. Entferne alle paar Tage die Kunststoffabdeckung und drehe sie um, um das Kondenswasser zu entfernen. Gieße nur, wenn die Erde trocken ist oder das Wasser im Glasgefäß unter den Stielen steht. Halte die neuen Stecklinge von Hitze und direkter Sonneneinstrahlung fern. Der Kunststoffbeutel fungiert als Mini-Gewächshaus für die Kräuter und du willst nicht, dass es ihnen zu warm wird, oder sie sogar kochen.

Schritt 3: Auspflanzen der jungen Kräuterpflanzen

Sobald die Kräuter angewurzelt sind, kannst du sie in deinen Garten oder in einen größeren Topf umpflanzen. Am besten eignet sich dazu das Frühjahr oder der Herbst, da hier die Kräuter nicht so extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind wie zum Beispiel im Sommer und sie den zusätzlichen Stress des Umpflanzens leichter verkraften. Willst du dennoch deine Jungkräuter im Sommer umpflanzen, so achte darauf, dass sie ausreichend mit Wasser versorgt sind und anfangs eventuell einen Sonnenschutz bekommen, wie etwa ein Schattiernetz.

10 Kräutern, die sich leicht über Stecklinge vermehren lassen

KrautAnmerkung
BasilikumBasilikum kann leicht über Kopfstecklinge (Weichholzsteckling) vermehrt werden. Nimm Stecklinge von einer Pflanze, die noch nicht in Blüte gegangen ist. Basilikum wächst auch eine Zeit lang im Wasserglas auf der Fensterbank. Du kannst ihn das ganze Jahr über vermehren. Basilikum sollte nicht in der prallen Sonne stehen.
BeinwellBeinwell kannst du über Wurzelstecklinge im Frühjahr oder Herbst vermehren. Nimm dazu am besten ein etwa 7cm langes und 0,5 – 1 cm dickes Wurzelstück. Die Stecklinge sollten oben mit Mulch abgedeckt werden.
LavendelLavendel wird normalerweise aus Spitzenstecklingen (Weichholzsteckling) gezogen. Lavendel ist eine wärmeliebende Pflanze, beachte das bei der Standortwahl auch der Stecklinge.
MeerrettichMeerrettich wird am besten über Wurzelstecklinge vermehrt. Nimm dazu im Frühjahr etwa 7 cm lange Wurzelstücke und pflanze sie mit etwa 30 cm Abstand in die Erde.
OreganoNimm hier Stecklinge des frisch gewachsenen Teils (Weichholzsteckling) und stelle sie in Wasser bis sie Wurzeln bilden.
Pfefferminze und andere MinzenPfefferminze ist ein sehr gutes Kraut für medizinische Anwendungen, da sie große Mengen des flüchtigen Menthol enthält. Stecklinge von Pfefferminze und andere Minzen wurzeln relativ einfach in Wasser.
RosmarinRosmarin kann über Spitzenstecklinge (Weichholzsteckling) im Frühjahr/Frühsommer oder über Hartholzstecklinge, oder auch Wurzelstecklinge im Herbst vermehrt werden.
SalbeiSalbei kannst du gut über grüne Stecklinge (Weichholzsteckling) vermehren, die du in Wasser bewurzeln lässt. Achte auf eine gute Durchlüftung, da sich leicht Mehltau auf den Blättern bildet, wenn Salbei in zu feuchter Luft steht. Salbei kann auch über Hartholzstecklinge vermehrt werden, die du im Herbst schneidest, an einem mäßig warmen und feuchten Ort aufbewahrst und im Frühjahr in die Erde steckst.
SteviaStevia, gerne genommen als Zuckerersatz, lässt sich auch in Wasser bewurzeln und dort auch eine Zeit lang kultivieren. Nimm dazu Stecklinge des grünen Anteils der Pflanze (Weichholzsteckling), der gerade in Wachstum ist. Stevia liebt einen warmen Ort mit viel Licht zum Wachsen.
ThymianThymian lässt sich über Spitzenstecklinge (Weichholzsteckling) vermehren, die im Sommer geschnitten werden. Auch wenn Thymian eine mediterrane Pflanze ist achte auf genügend Feuchtigkeit im Pflanzsubstrat, aber auch auf Drainage.