Immer wenn ich Kräuter heranziehe, sie später in meinem Kräutergarten oder auf der Terrasse umpflanze, oder gleich ein neues Kräuterbeet anlege, stellt sich mir die Frage, welche Erde für meine Kräuter am besten geeignet ist.
Im Handel gibt es einerseits schwach gedüngte und Staunässe vermeidende Kräutererde zu kaufen, andererseits haben nicht alle Kräuter die gleichen Anforderungen und es ist besser das richtige Substrat individuell selbst anzumischen. Normale Blumenerde pur ist für die meisten Kräuter unpassend.
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Welche Kräuter brauchen welche Erde?
Diese Frage zeigt schon, dass es nicht eine kurze Antwort geben kann. Aber um eine grobe Richtung zu geben, kann man hier Kräuter hauptsächlich in zwei große Gruppen unterteilen, nämlich in vorwiegend für gemäßigte Breiten einheimische nährstoffhungrige Kräuter und in bodentechnisch weniger anspruchsvollere, südländische Kräuter.
Welche Erde soll nun für Thymian und Rosmarin verwendet werden?
Die beiden Kräuter sind Vertreter der typischen Sorten der mediterranen Küche. Sie bevorzugen mageres und sehr durchlässiges Substrat mit hohem Anteil an Sand. Weitere Beispiele sind Oregano und Lavendel. Letzterer gilt auch als kalkliebend, weshalb auch etwas Kalkbruch in das Substrat gemischt werden darf.
Beispiele für in gemäßigten Breiten einheimische Kräuter sind Petersilie, Schnittlauch, Liebstöckel, Sauerampfer und Borretsch. Sie bevorzugen humusreicheres Substrat, das einen merklichen Anteil nährstoffhaltigen Kompost enthält. Dennoch sollte auch hier die Erde keine Staunässe fördern und überflüssiges Wasser leicht abfließen lassen.
Wie bekomme ich gute Kräutererde in den Garten?
Um ein Kräuterbeet im Garten anzulegen benötigt man relativ viel passende Erde und die vorhandene Erde im Extremfall auszutauschen, sollte nicht die Standardlösung sein. Um die vorhandene Erde aufzubereiten muss man zuerst feststellen, welche Beschaffenheit diese im Groben und Ganzem hat.
Ist das Erdreich eher sandig, so kann man je nach Pflanzplan und Anforderungen der Kräuter zusätzlich etwas Tonmehl untermischen um die Fähigkeit zu erhöhen Feuchtigkeit zu speichern.
Findet man hingegen eher lehmiges Erdreich vor, so wird man in der Regel versuchen die Drainage des Erdbodens durch reichlich Zumischung von Sand und Steinmehl zu erhöhen. Es ist auch wichtig diese Art von Boden gut zu durchmischen und dadurch intensiv zu lockern.
Welche Erde für die Kräuterspirale?
Der Standardaufbau einer Kräuterspirale sieht vier Bereiche vor.
Oben beginnend befindet sich die trockene und sonnigste Zone, sie gibt Heimat für Kräuter aus der mediterranen Zone. Die Erde für diesen Bereich enthält einen hohen Anteil an Sand und etwas Kalk. Beispiele für Kräuter, die sich in dieser Zone wohl fühlen sind Thymian, Rosmarin, Salbei, Majoran oder Lavendel.
Im mittleren Bereich der Kräuterspirale befindet sich eine Zone, die zum einen immer noch eher trocken, aber nicht mehr ganz so sonnig bis schattig ist. Die Erde ergänzt das Kleinklima, indem sie nicht mehr so viel Sand, sondern einen höheren Humusanteil enthält. Dieses Klima biete Heimat für viele Kräuter aus den gemäßigten Breiten. Beispiele für Kräuter, die sich hier wohl fühlen sind Melisse, Koriander und Oregano.
Im dritten Bereich wird das Klima schon feuchter und die Erde darf noch nährstoffreicher sein. Die hier verwendete Erde sollte die Feuchtigkeit gut halten könne, also wird kaum Sandanteil verwendet und der Anteil an Komposterde ist relativ hoch. Beispiele für Kräuter die sich bei hoher Wasser- und Nährstoffversorgung wohlfühlen sind Schnittlauch, Petersilie und Kerbel.
Den Abschluss einer Kräuterspirale bildet in der Regel ein kleiner Teich. Auch wenn er oft weggelassen wird ist er eine hohe Bereicherung für die unmittelbare Umgebung. Erde die in Teichen verwendet wird soll grundsätzlich nährstoffarm gehalten werden. Das heißt dass der Kompostanteil im Substrat sehr gering ist. Beispiele für Kräuter, die sich in Teichen wohlfühlen sind Brunnenkresse und Wasserminze.
Welche Erde für Balkon oder Terrasse?
Wahrscheinlich am meisten wird über die richtige Erde nachgedacht, wenn ein komplettes Pflanzgefäß neu mit Kräutern oder anderen Pflanzen bepflanzt werden soll. Zum Einen ist es für die meisten, vor allem mediterranen Kräuter wichtig, dass das Wasser gut ablaufen kann, zum anderen kann es aber dadurch passieren, dass zu schnell zu viele Nährstoffe ausgewaschen werden.
Auch wenn viele mediterrane Kräuter nur wenige Nährstoffe in der Erde brauchen, so muss doch ein gewisser Grundlevel vorhanden sein. Man sollte die Pflanzen regelmäßig beobachten, denn es kann sein, dass unter diesen Bedingungen auch genügsame Kräuter eine Düngung benötigen.
Werden Topfuntersetzer verwendet, so sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht ständig mit Wasser gefüllt sind, da sonst Wurzelfäulnis eintreten kann. Mehr noch empfiehlt es sich bei Kräutern mit sehr geringem Wasserbedarf im unteren Teil des Pflanzgefäßes eine Drainage aus Steinen oder Tonscherben anzulegen, so dass jegliches überschüssige Wasser abfließen kann.
Möchte man Kräuter wie Petersilie oder Borretsch im Topf kultivieren, die in den gemäßigten Breiten zuhause sind und tendenziell einen höheren Wasserbedarf haben, so kann man der Kräutererde auch Zuschläge wie Blähton oder Zeolith untermischen. Diese fungieren dann als Wasser- und Nährstoffspeicher und können diese später an die Kräuter abgeben.
Was muss ich beim Kräutererde kaufen beachten?
Von vielen Kräutern wird ein mageres und wasserdurchlässiges Substrat bevorzugt, das gleichzeitig die notwendige Menge an Wasser und Luft an den Wurzeln sicherstellt. Die Kräutererde soll daher locker und gut drainierend sein und gleichzeitig eine hohe Strukturstabilität aufweisen. Wo wird ein Verklumpen der Erde und Wurzelfäulnis durch Staunässe verhindert und den Wurzeln wird ausreichend Halt geboten.
Ein unter Umweltaspekten viel diskutierter Punkt ist generell die Vermeidung von Torf in Pflanzerde. Aus Erfahrung hat sich gezeigt, dass Ersatzstoffe ein gleichwertiges Resultat erzeugen, wie Torf. Als Ersatzstoffe für Torf kommen Garten- oder Rindenkompost sowie Holz- oder Kokosfasern in Frage. Oft kann allerdings nicht einfach das gleiche Mischungsverhältnis, wie bei der Verwendung von Torf, übernommen werden.
Möchte man torffrei Kräutererde kaufen, muss jedoch darauf geachtet werden, dass auf der Packung auch „torffrei“ oder „ohne Torf“ steht, denn Produkte, die mit „torfarm“ oder „torfreduziert“ ausgezeichnet sind, enthalten oft noch einen erheblichen Anteil an Hochmoortorf.
Wer eine kleine Broschüre als Einkaufshilfe verwenden möchte, kann den BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden (pdf-Datei als Download – 348 kB) mit Angaben zu in Frage kommenden Baumärkten, Gartencentern und Onlineshops, sowie zu entsprechenden Herstellern.
Im Übrigen besagt Bio-Qualität nicht zwingend, dass die Erde keinen Torf enthält. Bio-Erde darf immerhin bis zu 80% Torf enthalten. Man muss wissen, dass das Maß der Vorgaben bei Lebensmitteln mit den Vorgaben bei Erde nicht übertragbar ist. Der Hauptunterschied zu konventioneller Erde liegt darin, dass der enthaltene Dünger organischer und nicht mineralischer Herkunft ist.
Im Handel gibt es Typenbezeichnungen für Erden, die auch einen Aufschluss auf den Düngergehalt geben. Es ist wichtig, dass der Nährstoffgehalt der Erde den Kräutern angepasst ist, da diese sonst zu schnell wachsen und dadurch anfällig für Krankheiten werden.
Hier eine Auflistung der Haupttypen:
Bezeichnung | Typ | Dünger | Eignung |
---|---|---|---|
Nullerde | 0 | keiner | empfindliche Aussaaten und Stecklinge |
Vermehrungserde | VM | 1,0 – 1,5 g/L | Aussaaten und Stecklinge |
Pikiererde | P | 1,5 – 2,0 g/L | vielseitig geeignetes Substrat, Herbst-/Wintertopferde |
Topferde | T | bis 3,0 g/L | Starkzehrer, sowie für ausgewachsene Pflanzen, Frühjahr-/Sommertopferde |
Damit die Nährstoffe von den Kräutern über die Wurzeln gut aufgenommen werden können, sollte der pH-Wert der Kräutererde für die meisten Kräuter bevorzugt im leicht sauren bis schwach alkalischenMilieu (pH 6 bis 7,5) liegen.
Die passende und hochwertige Kräutererde zu kaufen wird auch durch die Beobachtung unterstützt, dass oft Substrate billiger Qualität zu viel Wasser halten und damit den Befall mit Trauermücken und die Bildung von Schimmel auf der Erde begünstigen. In schlimmen Fällen ist die billige Ware oft auch schon mit den entsprechenden Larven und Sporen befallen.
Kann ich Kräutererde selbst mischen?
Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Kräuter an die Erde in die sie gepflanzt werden, wird klar, dass es nicht die eine Universalkräutererde gibt. Ganz grob kann man die Anforderungen auf zwei Punkte reduzieren, nämlich den Nährstoff- und den Wasserbedarf.
Die industriell gefertigte Kräutererde ist zwar nur schwach gedüngt, weißt aber oft einen hohen Anteil an Substanzen auf, die Wasser gut speichern können. Hieran sieht man, dass sie für Kräuter mit relativ hohem Wasserbedarf wie Petersilie oder Borretsch gut geeignet ist, weniger jedoch für Kräuter aus dem mediterranen Bereich, die ihre Wurzeln lieber in trockenerem Substrat haben.
Es gibt also unterschiedliche Rezepturen für Kräuter mit unterschiedlichen Ansprüchen an die Kräutererde. Allgemein gesprochen finden in den verschiedenen Rezepturen in der Regel folgende Komponenten Anwendung: Garten- oder Pflanzerde, Kokosfasern, Kompost, (Quarz-)Sand, Ton- und Steinbruch.
Um die Frage der richtigen Mischung beantworten zu können muss man die Bedürfnisse der in Frage kommenden Kräuter kennen. Dann sollte man wissen, dass die Komponenten Garten- oder Pflanzerde, Kokosfasern und Kompost, diejenigen sind, die unter den oben aufgeführten das meiste Wasser speichern können und schon hat man eine Tendenz für die anzufertigende Mischung.
Ein bewährtes Standradrezept für mediterrane Kräuter besteht aus 50–55% Gartenerde, 15–20% Kompost und 30% Quarzsand. Dieses Rezept kann man individuell weiter verfeinern, so bietet es sich an beispielsweise bei Thymian und Rosmarin den Kompostanteil zu reduzieren, da diese einen geringeren Nährstoffbedarf haben. In allen Fällen sollten die Bestandteile der Mischung gut durchmischt werden, damit ein möglichst lockeres Substrat entsteht.
Wer mediterrane Kräuter im Haus in Töpfen anbauen möchte kann auch die im Gartencenter erhältliche Fertigmischung für Kräuter mit Sand im Verhältnis 6:4 aufbessern. Wichtig ist auch hier die Bestandteile gut zu durchmischen und für eine gute Drainage zu sorgen.
Für Kräuter die nicht zu den Exemplaren gezählt werden, die eine trockenen Standort bevorzugen können die Fertigmischungen aus dem Handel verwendet werden. Aber auch hier empfiehlt es sich auf bekannte Vorlieben der Kräuter einzugehen und individuelle Zuschlagstoffe hinzuzugeben.
Für Sonderfälle die viel Wasser und Nährstoffe benötigen kann man tatsächlich auch normale Pflanzerde verwenden. Beispiele hierfür sind vor allem die Petersilie und der Estragon. Möchte man die Fähigkeit des Substrats Feuchtigkeit zu speichern weiter erhöhen, so kann man der Pflanzerde Tonmehl (Bentonit) zumischen. Für Basilikum empfiehlt es sich etwa 10% Blähton hinzuzufügen.