Kräuter für Pferde

Genauso wichtig wie die artgerechte Haltung für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Pferdes ist auch eine artgerechte und ausgewogene Ernährung. Die Gabe von Mineralfutter, gutem Gras und Heu, sowie ausreichend sauberem Trinkwasser deckt den komplette Bedarf an Energie, Mineralien und Vitaminen, dennoch ergänzen Kräuter einen ausgewogenen und gesunden Ernährungsplan von Pferden.

Kräuter für Pferde

Kräuter sind reich an wichtigen Nähr- und sekundären Pflanzenstoffen, wie z.B. antioxidativ wirkende Carotinoide und Flavonoide, entzündungshemmende ätherische Öle, sowie entschlackende und entgiftende Bitter- und Gerbstoffe. Die Inhaltstoffe binden auch Gifte und Schwermetalle, die sich im Körper des Pferdes befinden.


Kräuter für Pferde sorgen außerdem für Abwechslung in der Fütterung, und dies im Sommer wie auch im Winter. Du kannst deinem Pferd Kräuter sowohl als frische Kräuter, als auch in getrockneter Form, als ganze Pflanze, Pellets oder Kräutermischung, die nicht mehr als sieben verschiedene Kräuter beinhalten sollte, verabreichen. Aber auch als trockenen oder wässrigen Extrakt, in pulverisierter Form oder Kräutertee kannst du die Kräuter anwenden. Doch Vorsicht, es gibt auch Kräuter, die für Pferde giftig sind und die du nicht in der Pferdefütterung einsetzen darfst.

Die Anwendung von Kräutern ist bei Pferden innerlich über die Futtergaben sowie äußerlich in Form von Salben, Cremes oder Umschlägen mit Kräutersud möglich. Welche Kräuter für die Pferdefütterung optimal sind, was sie bewirken und welche du meiden solltest, erfährst du in den nachfolgenden Ausführungen.

Kräuter für Pferde – Welche sind besonders gut und welche sollten gemieden werden?

Schon vor tausenden von Jahren, als es noch keine Kräuter-Ergänzungsmittel, wie du sie heute kennst, gab, gehörten Kräuter, die die damaligen Wildpferde beim Grasen automatisch zu sich nahmen, zur täglichen gesunden Ernährung dazu. Doch in der heutigen Zeit, in der die Weiden meist Monokulturen und die Luft Schadstoffe aufweisen, ist es oftmals nicht so einfach, die richtigen und gesunden Kräuter für dein Pferd zu finden.

Gesunde Kräuter für Pferde

Kräuter, die deinem großen Vierbeiner besonders gut tun und die du auf der Weide oder beim Ausritt in die Natur finden oder sogar im Garten anpflanzen kannst, sind beispielsweise Salbei, Spitzwegerich, Schafgarbe, Lavendel, Minze, Melisse, Kamille, Löwenzahn, Thymian, Rosmarin, Majoran und Petersilie. Aber auch Birken- und Walnussblätter, Brennnesselkraut, Mariendistel, Weißdorn und Löwenzahn gehören dazu.

All diese Kräuter und Pflanzen weisen Eigenschaften und Bestandteile auf, die der Gesundheit und dem Wohlbefinden deines Pferdes dienlich sind. Zu diesen Bestandteilen gehören je nach Kräuter- oder Pflanzenart ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Steroide. Gerbstoffe, Saponine, Glycoside, Zucker, Vitamin A, C und K, wertvolle Chlorophyllarten, Schleimstoffe sowie Kalk, Eisen, Kaliumsalze und mehr.

Wenn du mit deinem Pferd an Reitturnieren teilnimmst, solltest du daran denken, dass einige Kräuter, wie Eukalyptus, Weihrauch, Ingwer, Hopfen, Teufelskralle, Arnika, Thymian, Spitzwegerich und Süßholz zu den dopingrelevanten Kräutern gehören und in der Liste der Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) aufgeführt sind. Daher solltest du vor dem Turnier eine Karenzzeit von mindestens zwei Tagen einhalten.

Kräuter, die Pferden gefährlich werden können

Schon unsere Vorfahren waren der Überzeugung, dass gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist und dennoch zeigte sich, auch bei der Anwendung bei der Pferdefütterung, dass dies so nicht stimmt. Es gibt auch Kräuter und Pflanzen, die für Pferde eine große Gefahr bedeuten. Das Pflanzengift der sogenannten „Giftpflanzen“, von denen es in Mitteleuropa circa 80 Pflanzengattungen gibt, werden in Alkaloide und Enzyme, sowie in den Gruppen Nitrate, Oxalsäure, Hormone, Saponine, Terpene, Terpenderivate unterschieden.

Diese Pflanzengifte können deinem Liebling auf vier Hufen neben Hautreizungen, Verdauungsproblemen und Schwellungen sogar den Tod bringen. Deshalb solltest du beim Sammeln der Kräuter genauestens hinsehen und wenn du dir nicht sicher bist, dich sachkundig beraten lassen. Zu diesen Giftpflanzen, die du auf heimischen Weiden und in Wäldern antreffen kannst und die du deinem Pferd keinesfalls füttern darfst, gehören unter anderem Fingerhut, Eibe, Herbstzeitlose und Goldregen.

In all diesen Pflanzen sind toxische Inhaltsstoffe enthalten, deren Konzentration variieren kann und die deinem Pferd nach dem Verzehr große Probleme bereiten können. Aber auch Johanniskraut, das mehrere Giftstoffe beinhaltet und beim Verzehr toxisch wirkt, sowie Schnittlauch, der mit dem für Pferde giftigen Bärlauch verwandt ist, gehören zu den Kräutern, die du deinem Pferd nicht verabreichen solltest. Als Pferdehalter ist es wichtig, dass du nicht wahllos irgendwelche Kräuter oder Kräutermischungen an dein Tier verfütterst, sondern auf bereits erprobte Kräuter setzt, die sich schon in der Anwendung bewährt haben.

Welches Kraut ist zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten bei Pferden geeignet?

Nicht nur in der Humanmedizin hat sich das Jahrtausende alte Wissen um die Heilkräuter bis heute bewahrt, sondern auch in der Tierheilkunde haben Heilpflanzen eine große Bedeutung. Besonders in der Behandlung von Pferden spielt die meist sanfte Wirkung von Heilkräutern eine große Rolle. Gerade in der heutigen modernen Haltung der Pferde, ist es den Tieren im Gegensatz zu den Wildpferden in freier Wildbahn kaum möglich, auf den Weiden so viele gesunde und heilende Kräuter zu finden, wie sie benötigen.

Daher ist es notwendig, dass du deinen Pferden zum Ausgleich dieses Defizits die Kräuter zur Fütterung zusätzlich verabreichst, und zwar entweder frisch oder in getrockneter Form unter das Pferdefutter gemischt. Gesunde Kräuter stärken nicht nur das Immunsystem der Pferde, sondern sie lindern auch chronische Erkrankungen der Tiere. Außerdem beugen die gesunden Kräuter Krankheiten vor und sorgen dafür, dass die Pferde bestehende Krankheiten schneller überstehen und bis ins hohe Alter gesund und fit bleiben.

Kurz: In der Vorbeugung von Krankheiten und Heilung von kranken Pferden sind die gesunden Kräuter eine effektive Hilfe. Die nachfolgende Tabelle zeigt dir einige Beispiele auf:

KrautEigenschaftAnwendungTagesdosis**
in Gramm
(bei kleinen Pferden die Hälfte)
Kamilleentzündungshemmend, harmonisierendProblemen mit oder Geschwüre im Magen und Darm, Koliken, Nervosität, Schreckhaftigkeit, Gelenkentzündungen,  Ekzemen, Hautproblemen
(Nicht bei Augenerkrankungen anwenden!)
40
Lavendelberuhigend, harmonisierend, Insekten abwehrend, entzündungshemmendNervosität, Schreckhaftigkeit, Prüfungs- u. Turnierangst, Stresskoliken,  Hautirritationen, Erschöpfungszuständen, Vertreibung von Insekten30
Melisseharmonisierend, entspannend, Magensaft regulierend, HerzheilkrautUnruhe, Nervosität, Angst,  seelischer und körperlicher Angespanntheit, Magen- und Darmbeschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Insektenstichen40
Salbeientzündungshemmend, schleimabführend, fiebersenkendAtemwegs- und Lungenerkrankungen, Husten, Fieber, extremer
Schweißbildung, überhöhter Milchproduktion, Blähungen, Wunden, Insektenstichen
30 – 50
Schafgarbekrampflösend und entzündungshemmendSchleimhautentzündungen, Appetitlosigkeit, Durchblutungsstörungen, Magen-Darm-Problemen, Durchfall, Diarrhö
(Nicht bei Trächtigkeit, bei Geschwüren im Magen oder Darm sowie bei einer Korbblütler-Allergie füttern!)
10
SpitzwegerichSchleimlösend, reinigt das Blut, stillt Blutungen, schmerzstillendAtemwegserkrankungen, Husten, Blutreinigung, Blutungen, Ohren- und Kopfschmerzen, Brandwunden, Drüsenschwellungen, Geschwüren, Tierbissen30 – 60
Thymianentzündungshemmend, schleimabführendHusten, chronischer Bronchitis, Verschleimung der Bronchien und der Lunge, Dämpfigkeit, Baupresse, Dampfrinne,  Wurmbefall5



Das Spektrum der gesunden Kräuter für Pferde umfasst neben Kamille, Lavendel, Melisse, Salbei, Scharfgarbe und Spitzwegerich noch viele andere. Wenn du sie richtig anwendest, können sie nicht nur Krankheiten wie Husten, Durchfall und Unruhe abwehren, sondern auch bei ihrer Heilung unterstützend wirken. Es ist aber trotzdem anzuraten, dass du bei einer ernsthaften Erkrankung deines Tieres einen Tierarzt deines Vertrauens konsultierst.

Möglichkeiten der Versorgung von Pferden mit Kräutern

Nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Veterinärmedizin sind Kräuter involviert. Somit ist es auch kein Wunder, dass Kräuter auch bei der Vorbeugung und Behandlung von Pferden nicht unwichtig sind. Du kannst die frischen Kräuter in den Sommermonaten selbst sammeln und in frischem Zustand füttern oder sie für die Winterbevorratung trocknen. Das gilt auch für das Trocknen ganzer Pflanzen beziehungsweise Pflanzenteile (Heu). Du hast aber auch die Möglichkeit, Pferdekräuter als Trocken-Kräutermischungen käuflich zu erwerben.

Außerdem werden Kräuter für Pferde in Form von Müsli oder Leckerli, pulverisierten Substanzen, Trockenextrakten, wässrigen oder alkoholischen Extrakten, Salben und Kräutertees angeboten. Im Allgemeinen sollten die Kräuter nicht nur von ausgezeichneter Qualität und gut auf dein Pferd abgestimmt sein, sie sollten auch nur in der entsprechenden Tagesdosis und im Rahmen einer Kur, die circa ein bis drei Monate dauern kann, verabreicht werden. Grundsätzlich können die Kräuter jedem Futter beigemengt werden.

Frische Kräuter für Pferde sammeln

Wenn du mit offenen Augen durch die Natur gehst, dann wirst du vielen wichtigen Kräutern begegnen, die der Gesundheit deiner Pferde dienlich sind. Sogar Kräuter aus deinem eigenen Garten können teilweise für die Pferdefütterung verwendet werden. Auf den mit dem für Pferde giftigen Bärlauch verwandten Schnittlauch solltest du jedoch verzichten. Gepflückt und in der heimischen Küche zubereitet, sind die Kräuter schnell. Doch sehr wichtig ist, dass du als Sammler genau weißt, welches Kraut ein gesundes und welches gefährlich für dein Pferd werden kann.

Solltest du dir unsicher sein, hilft dir dein Tierarzt sicherlich weiter. Zur Verabreichung solltest du die frischen Kräutermischungen, die nicht mehr als sieben verschiedene Kräuter beinhalten sollten, unter das Heu mischen.

Getrocknete Kräutermischungen für Pferde, ganze Pflanzen oder Pflanzenteile

Grundsätzlich kannst du die Kräutermischungen so wie sie sind jedem Futter beimengen. Allerdings entfalten sich die Wirkstoffe wesentlich besser und können vom Organismus des Pferdes leichter aufgenommen werden, wenn der Mischung ein wenig, aber nicht zu viel Wasser hinzugefügt wird. Hat dein Pferd Probleme mit den Atemwegen, sollte die trockene Kräutermischung bevor sie dem Futter zugesetzt wird, kurz mit heißem Wasser gebrüht werden.

Eine weitere Art der Zubereitung, genannt „Infus“, wird bei Kräutern angewendet, die einen hohen Anteil an ätherischen Ölen haben, beispielsweise Spitzwegerich, Thymian, Minze und Fenchel. Diese Pflanzen werden mit kochendem Wasser übergossen, mit einem Deckel abgedeckt und bis zu zehn Minuten ziehen gelassen. Nur bei schweren Fällen sind die Kräuter abzukochen, das heißt, mindestens 30 Minuten, bevor der Sud zum Ziehen und Abkühlen stehen gelassen wird.

Natürlich kannst du auch die Kräuter kalt mazerieren. Hierzu werden sie in kaltem Wasser eingelegt und mehrere Tage zur Extraktion der ätherischen Öle und Wirkstoffe stehen gelassen. Das daraus entstandene sogenannte „Kalt-Mazerat“ wird ebenfalls zur Anwendung bei Pferden verwendet.

Im Allgemeinen werden bei allen Zubereitungsmethoden sowohl die Kräuter als auch der entstandene Sud verfüttert.

Kräutertee für Pferde

Obwohl sich Pferde auch bei frostigen Temperaturen im Freien sehr wohlfühlen, tut ihnen, wie dir auch, ein warmer Kräutertee sehr gut. Vor allem bei der Stärkung des Immunsystems, bei Beschwerden der Atemwege und des Verdauungstraktes ist ein wohltemperierter Kräutertee für die Tiere sehr hilfreich. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Kräutermischungen oder Einzelkräuter handelt.

Einen Aufguss bereitest du zu, indem du frische oder getrocknete Kräuter, beziehungsweise Kräuter-Teebeutel, mit kochendem Wasser übergießt und sie 10 bis 15 Minuten lang ziehen lässt. Du musst nur darauf achten, dass der Sud gut abgekühlt ist, bevor du ihn deinem vierbeinigen Freund mithilfe eines Eimers verabreichst. Ansonsten könnte es aufgrund seiner empfindlichen Lippenpartie schnell zu Verbrennungen kommen. Du hast aber auch die Möglichkeit, den Tee über das Kraftfutter zu geben und damit das Pferd zu füttern.

Welche Kräutermischung für Pferde ist nun die optimale Mischung?

Im Handel werden unter anderem auch sogenannte Allround-Kräutermischungen angeboten, die dein Pferd mit Mineralstoffen, Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen optimal versorgen. Für die gezielte Unterstützung bei der Heilung und Vorbeugung von Krankheiten deines Pferdes ist es jedoch von Vorteil, eine einzige, zu 100 Prozent auf dein Tier abgestimmte, spezielle Kräutermischung einzusetzen.

Jedes Pferd weist ganz unterschiedliche Facetten auf, daher sollte auch eine individuelle Kräutermischung als Standardmischung gemischt werden. So brauchst du nur noch eine Kräutermischung unter das Pferdefutter zu geben, was auch eine Erleichterung bei der Fütterung ist. Ist dein Pferd mäkelig? Dann solltest du bei der Zusammenstellung deiner Mischung darauf achten, dass du sie geschmacks- und geruchsneutral herstellst.

Resümee zu Kräuter für Pferde

Die gesunden Kräuter wie Spitzwegerich, Salbei, Thymian, Lavendel, Schafgarbe und Kamille haben zweifelsohne eine positive Wirkung auf den Organismus, vorausgesetzt, sie wurden mit Sachverstand ausgewählt und zusammengemischt. Nur dann beugen sie nicht nur Krankheiten wie Husten, Unruhe und Durchfall vor, sondern helfen auch bei vielen anderen Problemen. Sie sorgen dafür, dass sich die Tiere wohlfühlen und gesund werden und bleiben.


Doch bevor du mit der Herstellung beginnst, solltest du bezüglich der, auf dein Pferd bezogene Zusammenstellung der Kräuter mit einem Tierarzt oder einer fachkundigen Person Rücksprache halten.** Nur so kannst du die richtige Kräuterrezeptur, die deinem Pferd auch hilft, mischen. Wichtig ist auch, dass du die Mengenanteile der einzelnen Kräuter genau auslotest, denn nur so erreichst du eine hohe Effektivität der Kräuterkomposition.


** Dieser Artikel ist zwar bestmöglich recherchiert, aber wir übernehmen keine Haftung, sollten die Kräuter falsch bei deinem Pferd angewendet werden.