Wie kann ich Kräuter vermehren?

Übermäßige Ernte, Witterungsverluste oder Schädlinge können dafür sorgen, dass in deinem Kräutergarten mit der Zeit bei deinen Kräutern Schwund eintritt. Besonders Kräuter wie Ysop, Salbei oder Lavendel können davon betroffen sein, da sie nicht übermäßig frostbeständig sind. Du hast dann die Wahl neue Kräuter zu kaufen, oder die bestehenden Kräuter zu vermehren. Zum Vermehren von Kräutern stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Kräuter vermehren

Die Vermehrung von Kräutern ist über folgende Methoden möglich: über Samen, Wurzelstücke, Teilung des ganzen Wurzelballens, mit Hilfe von Absenkern und der Stecklingsvermehrung. Die Vermehrung über Samen ist am weitesten verbreitet. Die zu bevorzugende Methode hängt stark von den entsprechenden Kräutern ab.

Mit Ausnahme der Vermehrung über Samen, handelt es sich hier um Klon-Methoden. – Hast du auch schon einmal deine Lieblingskräuter geklont? Hört sich so wissenschaftlich an, aber im Prinzip ist das bei den entsprechenden Kräutern gar nicht so schwer. – Lies dir die folgenden Methoden doch einmal durch und probiere einfach eine selbst aus!

Vermehrung über Samen

Die wohl offensichtlichste Art Kräuter zu vermehren geht über Samen. Kräuter von Basilikum, über Ringelblume bis hin zu Zitronenmelisse lassen sich leicht über Aussaat vermehren. Bei den genannten geht es ganz gut, bei anderen ist es vielleicht etwas schwieriger.

Ob die entsprechenden Kräuter sich für die Direktaussaat ins Freie eignen oder im Haus vorgezogen werden sollten, hängt unter anderem von deren Frostverträglichkeit ab. Frostempfindliche Kräuter werden am besten erst Mitte Mai nach den Eisheiligen ins Beet gepflanzt und um die Wachstumssaison besser auszunutzen bietet es sich an, diese auf der Fensterbank vorher anzuziehen.

Die Vorkultur ist empfohlen, bei Basilikum, Bohnenkraut, Estragon und Petersilie. Die Direktaussaat funktioniert üblicherweise gut bei Beinwell, Borretsch, Dill, Kamille, Kerbel, Oregano, Ringelblume und Zitronenmelisse.

Zum Vorziehen der Kräuter im Haus verwende ich ein Minigewächshaus mit einer Multitopfplatte, das ich bei meinen Ressourcen genauer beschrieben habe.

Wurzelvermehrung

Kräuter, wie Baldrian, Liebstöckel oder Pfefferminze bilden Wurzelausläufer und eignen sich somit zur Wurzelvermehrung. Hierbei werden im Frühjahr Wurzelausläufer, die bereits überirdische Triebe ausgebildet haben abgetrennt und an dem neuen Bestimmungsort wieder in die Erde gesetzt. Nun gut wässern, damit die Wurzeln wieder Bodenschluss bekommen und schon wächst da eine neue Pflanze.

Kräuter mit dicken, fleischigen Wurzeln, wie Beinwell, Liebstöckel oder Meerrettich können auch aus einzelnen, ausreichend großen Wurzelstücken wieder zu einer kompletten Pflanze heran wachsen.

Vermehrung durch Teilung

Mehrjährige Kräuter, wie Zitronenmelisse, Oregano oder Schnittlauch, die keine Ausläufer bilden, können durch Teilung vermehrt werden. Dazu eine kräftig gewachsene Pflanze auswählen und mit einem Spaten den Wurzelballen teilen. Für feine Wurzelballen, wie etwa bei Schnittlauch, brauchst du in der Regel gar keinen Spaten, sie lassen sich einfach mit der Hand auseinanderziehen.

Du kannst zuerst die gesamte Pflanze ausgraben und dann teilen, oder du teilst die Pflanze zuerst in der Erde und gräbst dann nur den Teil aus, der die neue Kräuterpflanze ergeben soll und gräbst sie an anderer Stelle wieder ein. Letzteres hat den Vorteil, dass der Teil der Pflanze, der an Ort und Stelle verbleibt nicht die Bodenhaftung neu ausbilden muss und somit mit voller Kraft weiterwachsen kann.

Zum Thema „Kräuter zum Vermehren teilen“ habe ich dir hier einen weitergehenden Artikel verlinkt.

Vermehrung mit Hilfe von Absenkern

Kräuter, wie Thymian oder Salbei eignen sich für die Vermehrung über Absenker. Bei der Absenker-Methode werden lang in die Höhe wachsende Triebe zur Erde gebogen und bis zu 10 cm in die Erde eingegraben, jedoch so, dass die Spitze des Triebs wieder aus der Erde herausschaut. Am besten du fixierst den Trieb in der Erde mit einem kleinen Stock, einem Stein oder professioneller mit rostfreien Bodenklammern. Der Trieb muss zumindest so viel Erdkontakt haben, dass er an der Kontaktstelle nicht austrocknet. Manchmal reicht ein Backstein quer über den Trieb.

Nach einiger Zeit kannst du vorsichtig prüfen, ob sich Wurzeln gebildet haben. Ist das der Fall und sind diese ausreichend, so kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt werden und an einer neuen Stelle eingepflanzt werden. Regelmäßig gießen, damit die junge Pflanze nicht vertrocknet.

Stecklingsvermehrung

Mehrjährige Kräuter wie Rosmarin, Salbei oder Lavendel eigenen sich gut zur Stecklingsvermehrung. Dazu werden in den Sommermonaten einjährige Triebe mit einem Messer abgeschnitten und in Erde gesteckt. Als Stecklinge verwendet man idealerweise 5 – 10 cm lange noch nicht verholzte Triebspitzen. Die Blätter der unteren zwei Drittel werden entfernt.

Da die Erde immer feucht bleiben muss, bietet sich die Verwendung einer Stecklingskiste an, die mit einem feuchten Gemisch aus Sand und reifem Kompost gefüllt ist. Dort hinein werden die Stecklinge im Abstand einer Handbreite mehrere Zentimeter tief gesteckt. Die verbleibenden Blätter werden stark reduziert, damit die Verdunstungsfläche minimiert wird. Schließlich wird die Kiste mit einem Kunstoffdeckel oder klarer Folie abgedeckt, was ein Gewächshausklima mit hoher Luftfeuchtigkeit begünstigt.

Die gesamte Kiste schließlich absonnig, zum Beispiel an der Nordseite des Hauses, aufstellen und sicherstellen, dass die Erde feucht bleibt. Ein paar Wochen später beginnen sich neue Blätter zu entwickeln, dann haben sich im Normalfall auch neue Wurzeln gebildet. Nach ein paar weiteren Wochen können die jungen Pflanzen schon ins Beet gepflanzt werden.

Zum Thema „Kräuter vermehren durch Stecklinge“ habe ich dir hier einen weitergehenden Artikel verlinkt.