Kräutertinktur

Eine Kräutertinktur ist der Zaubertrank der die Wirkstoffe aus den Kräutern enthält. Es ist gar nicht so schwer diese Kunst der Kräuterhexen zu erlernen und diesen Kräuterextrakt herzustellen. Lies diesen Artikel und siehe selbst.

Kräutertinktur

Mit Herstellung einer Kräutertinktur werden die Wirkstoffe der Kräuter extrahiert. Bei Verwendung von Trinkalkohol sind diese nun haltbar und sowohl äußerlich, wie auch innerlich anwendbar. Nicht-alkoholische Auszüge werden z.B. mittels Essig, Natron oder Öl hergestellt. Diese Alternativen erweitern zugleich das Feld der Anwendungsmöglichkeiten.


Was ist eine Kräutertinktur?

In der Kräuterkunde ist die Tinktur ein Extrakt, der durch Mazeration (= Aufweichung, Auslaugung) aus pflanzlichen Rohstoffen gewonnen wird. Als Extraktionsmittel wird Alkohol mit wenigstens 35% verwendet. Das gewonnene Mazerat wird auch als Extrakt oder Auszug bezeichnet. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe werden dabei aus der Pflanze extrahiert.

Demnach ist eine Kräutertinktur ein Auszug aus pflanzlichem Material. Mehrheitlich löst man die Inhaltsstoffe mit Alkohol aus der Pflanze, es gibt auch andere Möglichkeiten. Üblicherweise werden getrocknete Kräuter verwendet, aber auch Frischkräuter lassen sich nutzen. Mittels Fermentation lässt sich aus frischen Kräutern eine Urtinktur herstellen, bei der es nicht ausschlaggebend ist, ob frische oder getrocknete Kräuter verwendet werden.


Deine selbstgemachte Kräutertinktur

Eine Kräutertinktur herzustellen ist im Grunde kinderleicht. Du benötigst lediglich 5 Zutaten zur Herstellung:

Einmachgläser: Damit du deine Kräuterauszüge mühelos ansetzen kannst, brauchst du Gläser mit einer breiten Öffnung, die sich auch gut verschließen lassen. Gläser mit Schraubdeckel sind am geeignetsten.

Kräuter: Abhängig von der Kräutertinktur, die du herstellen willst, benötigst du natürlich die entsprechenden Kräuter. Am einfachsten sammelst du die Kräuter, wie Spitzwegerich, Bärlauch, Rosmarin oder Löwenzahn, selbst. Falls du die Kräuter lieber kaufen möchtest, solltest du auf Bio-Qualität oder Kräutersammlungen aus nicht belasteten Regionen achten. Du kannst sowohl frische als auch getrocknete Kräuter verwenden, wobei Tinkturen aus frischen Pflanzenteilen meist geschmackvoller und kräftiger sind.

Alkohol: Üblicherweise setzt du eine Kräutertinktur mit Alkohol an. Gewöhnlicher Doppelkorn oder Wodka aus dem Supermarkt ist bestens geeignet. Wichtig ist, dass der Alkoholgehalt bei 40 – 45% liegt. Du kannst natürlich auch Alkohol aus der Apotheke verwenden, also höherprozentigen, aber das ist nicht notwendig.

Filter: Ist die Tinktur fertig, wird sie gefiltert. Hierfür reichen handelsübliche Kaffeefilter, aber auch ein Teefilter aus Baumwolle ist ideal und noch dazu umweltschonend.

Glasfläschchen: Die fertige Tinktur sollte am besten dunkel, kühl und verschlossen gelagert werden. Dazu füllst du sie idealerweise in Fläschchen aus Braunglas, die du in der Apotheke bereits mit Pipette oder als Tropffläschchen bekommst.

Und so bereitest du die Tinktur zu: Du füllst die zerkleinerten Kräuter und Pflanzenteile in ein Schraubglas, bis etwa zur Hälfte. Dann gießt du Alkohol darüber und zwar so viel, dass alles bedeckt ist. Lass bitte genügend Platz, so dass du das Glas immer noch gut schütteln kannst. Hast du dieser Gläser gefüllt, stellst du sie an einen Ort, an dem sie über ein paar Wochen stehen bleiben können.

Die Tinktur schüttelst du fortan mindestens einmal am Tag, noch besser wenn du es mehrmals täglich machst. Nach rund 5 Wochen ist die Tinktur fertig. Dann filterst du sie und füllst sie in die kleinen Glasfläschchen. Die Fläschchen selbst solltest du mit dem Namen und dem Herstellungsdatum versehen. So kannst du später die Haltbarkeit besser überprüfen.


Kräutertinkturen sind vielseitig verwendbar

Die hochkonzentrierten Pflanzenextrakte lassen sich auf ausgiebige Weise für Gesundheit oder Körperpflege nutzen, viele herkömmliche Arzneimittel ersetzen und auch in der Ernährung verwendet werden. Auch du kennst sicher Husten- oder Magentropfen, hier werden Tinkturen ausgewählter Pflanzen in konzentrierter Form eingesetzt. Kräutertinkturen finden aber auch als Bestandteil in einer Vielzahl von Naturkosmetika und Pflegeprodukten, wie hausgemachten Cremes, Lotionen, Zahnpasten oder Shampoos und Conditionern, Verwendung.

Darüber hinaus stellen Kräutertinkturen eine milde und besonders umweltfreundliche Option zu ätherischen Ölen dar. Der vermehrte Einsatz von ätherischen Ölen ist besonders problematisch für Gewässer, und sie gelten in größerer Menge als umweltgefährdend und toxisch für Wasserorganismen.

Oftmals ist es völlig unnötig, bei Beschwerden sofort chemische Mittelchen in Form von Tabletten zu nutzen. Es gibt so viele Kräuter, mit denen der Körper durch ihre natürliche Reinheit viel besser zurechtkommt. Insektenstiche, Blähungen, Frauenleiden, Asthma, Erkältungen sind nur ein paar Beispiele für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten deiner Kräutertinktur.

Die meisten Kräutertinkturen sind sowohl für die innere als auch äußere Verwendung geeignet. Eine Tinktur aus Blättern des Spitzwegerich lässt den Juckreiz eines Insektenstiches verschwinden. Die Kräutertinktur aus Löwenzahn eignet sich zur Behandlung von Warzen. Die Tinktur des Rosmarin stärkt den Kreislauf und die Ausgeglichenheit, wird also innerlich angewendet. Und die Tinktur vom Bärlauch lässt sich innerlich und äußerlich anwenden.

Trinken solltest du die Kräutertinktur aber nur in verdünnter Form. Du verdünnst sie mit Wasser oder gibst die entsprechende Anzahl an Tropfen in deinen Tee. Die Empfehlung liegt hier bei 3x täglich 10 – 50 Tropfen, das ist abhängig von der jeweiligen Kräutertinktur. Kräuter, die kräftiger wirken, sollten entsprechend in geringerer Tropfenzahl und Tagesdosis eingenommen werden.

Die Wirkstoffe der Pflanzen in der Kräutertinktur halten rund ein Jahr. Danach gehen die Wirkstoffe mehr und mehr verloren. Am besten du setzt also nicht zu viel von einer bestimmten Sorte an. Natürlich ist eine Kräutertinktur auch ein wunderschönes und gesundes Geschenk.


Verschiedene Kräutertinkturen und ihre Verwendung

Grundsätzlich beinhalten fertige Kräutertinkturen einen erheblichen Teil der Wirkstoffe aus den ursprünglichen Pflanzenteilen in komprimierter Form. Im Folgenden findest du ein paar Ideen für eventuelle Zutaten und die dazugehörigen Verwendungsmöglichkeiten der Kräutertinkturen.


Bärlauch-Tinktur

Der knoblauchartige Duft im Frühlingswald ist dir sicherlich vertraut. Bärlauch hat eine blutreinigende, entzündungshemmende, antibiotische und schleimlösende Heilwirkung. Bei Gefäßerkrankungen, Arthritis, Blähungen und Durchblutungsstörungen wird die Bärlauch Tinktur innerlich angewendet. Äußerlich benutzt hilft sie bei Rheuma, Gliederschmerzen und Husten. Die Bärlauch Tinktur dient auch der Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen.


Baldrian-Tinktur

Aus der Baldrianwurzel lässt sich durch eine Tinktur ein natürliches Mittel zur Beruhigung und gesunden Schlaf herstellen.


Beinwell-Tinktur

Die Tinktur aus Beinwell verwendest du bei allen Arten von Verletzungen und Schmerzen sowohl äußerlich als auch innerlich. Sie wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend, wundheilend und kühlend.


Gänseblümchen-Tinktur

Die aus den Blütenköpfen hergestellte Gänseblümchen Tinktur hilft gegen unreine Haut, Mitesser und Akne und wird mit einem Wattebausch aufgetragen. Sie wirkt hautklärend und entzündungshemmend.


Labkraut-Tinktur

Labkraut kannst du als Tinktur zur Stärkung des Immunsystems nutzen, insbesondere zur Vorbeugung als Kur in Vorbereitung auf die winterliche Jahreszeit.


Löwenzahn-Tinktur

Der Löwenzahn enthält sehr viele Bitterstoffe, die bekanntlich gut für das Verdauungssystem sind und besonders stark auf die Leber wirken. Die Tinktur aus Löwenzahn wirkt blutdrucksenkend, stoffwechselanregend, blutreinigend, harn- und gallentreibend sowie verdauungsfördernd. Die Löwenzahn Tinktur verwendest du meistens innerlich bei Leber- und Gallenbeschwerden, Nierenleiden, Darmträgheit, Rheuma, Gicht und Fettsucht.


Rosmarin-Tinktur

Auch Rosmarin wirkt antibiotisch, sowie krampflösend, schmerzlindernd, durchblutungs- und menstruationsfördernd und vitalisierend. Äußerlich angewendet hilft die Kräutertinktur des Rosmarin bei Rheuma, Gicht, Migräne und Kopfschmerzen und bei der Wundheilung. Ideal ist die Rosmarin Tinktur als Zusatz im Badewasser. Verwendest du Rosmarin innerlich, hilft er bei Kreislauf- und Durchblutungsproblemen, niedrigem Blutdruck und bei der Regulierung des Menstruationszyklus.


Schlüsselblumen-Tinktur

Die Kräutertinktur aus der Schlüsselblume dient zum Einreiben bei Neuralgien und Pilzinfektionen. Innerlich angewendet wirkt sie hilfreich bei Husten, Kopfschmerzen, Migräne, Gicht und Rheuma.


Spitzwegerich-Tinktur

Der Spitzwegerich ist den meisten Menschen durch seine heilende Wirkung bei Husten bekannt. Er wirkt antibiotisch, reizlindernd und entzündungshemmend. Die innerliche Anwendung der Spitzwegerich Tinktur eignet sich zur Behandlung jeglicher Art von Atemwegsinfektionen. Doch auch Darm- und Verdauungsbeschwerden sowie Appetitlosigkeit lassen sich mit Spitzwegerich behandeln. Äußerlich kommt die Heilwirkung des Spitzwegerich bei Insektenstichen, Ohrenschmerzen, Furunkeln, Ekzemen und Hämorrhoiden zum Einsatz.


Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie hausgemachte Tinkturen auf natürliche Weise helfen und den Bedarf an mehreren Medikamenten ersetzen oder reduzieren können.


Kräutertinkturen ohne Alkohol

Tinkturen selbst herzustellen ist einfach und hat viele Vorteile. Kräutertinkturen zu kaufen ist nicht nur teuer, sie beinhalten meist auch hochprozentigen Alkohol. Diese Tinkturen sind nicht für Kinder und Erwachsene geeignet, die Alkohol nicht trinken möchten oder sollten.

In diesem Falle eignen sich Pflanzenauszüge, die mit Essig hergestellt werden. Geeignet ist sowohl ein Apfelessig als auch ein Kräuteressig. Die Zubereitungsweise ist ähnlich der alkoholischen Kräutertinktur, jedoch wird der Essig abgekocht und gut abgekühlt in die Gläser mit den Pflanzenteilen gefüllt.

Eine weitere Alternative stellt das Haushaltsmittel Natron dar. Auch hier gibst du die Pflanzenteile in ein Schraubglas, gibst zusätzlich Natron dazu und füllst das Glas mit Wasser auf. Das Mischungsverhältnis liegt bei je 25 g Natron und Kräuter gemischt mit 100 ml Wasser.

Auch Öl dient zur Herstellung einer Tinktur oder besser gesagt eines Ölauszugs. Die Wahl des Basis-Öls ist abhängig für was du das fertige Öl verwenden möchtest. Der Ölauszug wird entweder mittels Kalt- oder Heißmethode hergestellt.

Viel Freude beim Herstellen deiner selbstgemachten Kräutertinkturen.