Kräuterkosmetik – Grüne Kosmetik

Naturkosmetik, Pflanzenkosmetik, Biokosmetik, Kräuterkosmetik,… Wer steigt da durch? Es gibt viele Begriffe in der Kosmetikbranche, mit denen wir blühende Wiesen und Natur assoziieren. Doch ist mit diesen Begriffen ein und dasselbe gemeint?

Kräuterkosmetik - Grüne Kosmetik

Man sagt ja, dass gegen alles ein Kraut gewachsen sei. Das kann man auch in die Kräuterkosmetik übertragen und viele der Kräuter aus dem heimischen Garten für Anwendungen für schöne und gesunde Haut und Haare verwenden. Das Wissen über die kosmetische Wirkung macht einen Kräutergarten zu einer wahren Schatztruhe.


Wenn wir in der Drogerie vor dem Kosmetikregal stehen, sind wir schnell mit dem Begriffe-Dschungel überfordert. Die große Vielfalt im Naturproduktbereich macht den Durchblick nicht leichter. Eins steht jedoch fest: Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Gesundheit spielen in der Kosmetikindustrie eine immer größere Rolle.

Unter Kräuterkosmetik versteht man logischerweise Kosmetik, die aus Kräutern hergestellt wurde. Eine Zertifizierung für diese Kategorie gibt es nicht. Jedoch müssen laut Vorschrift die Inhaltsstoffe angegeben werden. Demnach kannst du erkennen, ob tatsächlich Kräuter in dem Produkt, das du in der Hand hältst, enthalten sind oder nicht.
Die Bewerbung für Kosmetik kann sehr irreführend sein. Deswegen lohnt es sich genauer hinzusehen.

Für Natur- und Biokosmetik existieren verschiedene Zertifizierungslabels wie beispielsweise ECOCERT, BDIH, NATRUE, COSMEBIO, EcoControl, USDA Organic, IHTK-Siegel, und Demeter. Diese genannten Labels sind glaubwürdig und garantieren reine Naturprodukte.

Pioniere der Naturkosmetik wie Weleda oder Dr. Hauschka haben durch neue Trendmarken Konkurrenz bekommen. Jedoch verwenden einige moderne Marken den Begriff „Natur“, enthalten aber chemische Feuchthaltemittel und Konservierungsstoffe. Wenn es sich um echte Naturkosmetik handelt, dürfen keine Paraffine, Silikone oder synthetische Farb- und Duftstoffe enthalten sein.

Es lässt sich sagen, dass der Überschneidungsbereich von Naturkosmetik und Kräuterkosmetik recht groß ist. Jedoch muss die Kräuterkosmetik nicht zwangsläufig den strengen Auflagen der zertifizierten Bio- oder Naturkosmetik unterliegen.
Gemeinsam haben diese hier aufgeführten Begriffe, dass zumindest ein Teil der synthetischen Inhaltsstoffe durch natürliche Stoffe ersetzt wurde, was besonders empfindliche Haut besser verträgt.

Bei den Kennzeichnungen existieren Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bioanteil und die reine Biokosmetik. Die Begriffe „Natur“ und „natürlich“ sind nicht geschützt.

Bei der Kräuterkosmetik ließe sich noch eine Einteilung in Wildkräuterkosmetik und Heilkräuterkosmetik vornehmen. Doch sind hier die Überschneidungen groß.

Nutze die Kraft der Natur!

Die Kräuterkosmetik ist keine moderne Erscheinung. Duftende Helfer aus der Natur wurden schon im Mittelalter Salben und Cremes beigefügt. Meist sollten sie ihre Heilkräfte aktivieren, wohltuend für Haut und Haar sein, die Schönheit unterstützen und Schmerzen lindern.

Die Vorteile der Benutzung von Kräuterkosmetik liegen klar auf der Hand: Kräuter sind die perfekten Heiler, wenn du ein Problem mit Haut, Haaren oder Zähnen hast. Keine anderen Zusätze in Kosmetikprodukten können so wundervoll auf unseren Körper einwirken wie Kräuter aus der Natur.

Was ist aber die beste Kräuterkosmetik? Auf jeden Fall sollte sie deinem Körper gut tun. Bei reiner Kräuterkosmetik sollten keine chemischen Zusätze enthalten sein. Künstliche Duftstoffe, Mineralöl, Füllstoffe, Parabene und Silikone sind fehl am Platz, wenn du deiner Haut wirklich etwas Gutes tun möchtest. Ein Chemiecocktail wird auf Dauer deinen Körper unnötig belasten.

Während die meisten industriell hergestellten Produkte die Symptome nur kaschieren, ist Kräuterkosmetik in der Lage die Ursache zu beheben. Die Kräuter helfen dir, in dein natürliches Gleichgewicht zurückzufinden.

Gesunde Kräuter für Haut und Haar

Minze, Kamille, Salbei – wenn du dabei nur an Tee denkst, liegst du damit nicht richtig. Denn diese Kräuter tun unserer Gesundheit nicht nur als Heißgetränk gut, sondern sind auch wahre Kosmetik-Wunderwaffen und entfalten äußerlich angewendet ihre heilenden Kräfte für Haar, Haut und Zähne.

Die übliche Verwendung von Kräutern, die in Hausgärten und auf Balkonen gezogen werden, findet als Würzmittel statt. Doch ist dir bewusst, dass sich wertvolle Wirkstoffe in Blättern, Blüten, Wurzeln und Rinden befinden, die ideal für eine gesunde Körperpflege sind?
Wenn du es clever anstellst, kannst du ganz einfach deine perfekt auf dich abgestimmte Kräuterkosmetik entwickeln, die du selbst angebaut hast.

Stell dir vor, in deinem Garten wächst ein Mittel für Haarwachstum, eins gegen trockene Haut, eins gegen Sonnenbrand, eins gegen unreine Haut, ….Warum zu teuren Kosmetikprodukten greifen, die oftmals mit Konservierungsstoffen, Silikonen und anderen chemischen Substanzen belastet sind?

Worauf wartest du? Zum Beispiel ist eine Haarspülung aus Brennnesseln schnell gemacht. Die getrockneten Blätter der Heilpflanze werden einfach mit heißem Wasser übergossen und stehen gelassen. Dieser kalte Tee besitzt die Fähigkeit, deinem Haar Glanz und Fülle zu verleihen. Einfach nach der Haarwäsche ins Haar geben und damit spülen.

Kosmetische Anwendung und das passende Kraut

Wusstest du beispielsweise schon, dass die Pfefferminze nicht nur als Beigabe in Süßspeisen, Cocktails und Co dient, sondern ein hervorragendes Haarwuchsmittel darstellt? Das in ihr enthaltene Menthol wirkt nicht nur kühlend, sondern auch durchblutungsfördernd. Diese Eigenschaft regt die Stimulierung der Haarfollikel an. In verdünnter Form wird das Pfefferminzöl in die Kopfhaut eingerieben. Dort wirkt es beruhigend gegen Irritationen und beugt fettigen Haaren vor.
Pfefferminze hilft auch gegen verstopfte Poren und ist ein natürliches Mittel gegen Akne.

Ist dein Haar stumpf und glanzlos? Hier kommt die Rettung: Eine Kur mit Rosmarin verleiht deinem Haar Kraft und Glanz. Du kannst es als Spülung, Öl oder Tonikum erwerben. Regelmäßig angewendet hilft dir das Wunderkraut auch gegen Schuppen und Haarausfall. Gegen trockene und juckende Kopfhaut ist es ebenfalls empfehlenswert.

Hast du öfters Entzündungserscheinungen im Mundbereich? Für eine natürliche Mundflora kannst du zu einer Zahncreme aus Nelken, Ringelblumen und Süßholz greifen. Mundspülungen mit Zimt, Anis und Thymian verleihen dir frischen Atem.

Die Kamille darf in keinem Haushalt fehlen! Nicht nur gegen Magen-Darm-Beschwerden findet sie ihre Anwendung. Äußerlich angewendet vollbringt die echte Kamille wahre Wunder. Sie ist entzündungshemmend, keimreduzierend und wundheilfördernd und somit ein hervorragendes Mittel gegen Akne.
Außerdem ist die Kamille in der Lage in Form einer Haarspülung dein Haar leicht aufzuhellen. Blonde Haare lässt die Kamille richtig leuchten!

Neigst du zu fettiger, großporiger Haut? Salbei ist dein Freund und Helfer! Die ätherischen Öle im Salbei wirken antibakteriell, entzündungshemmend, desinfizierend, belebend und schweißtreibend.
Für Haar und Kopfhaut ist das Kraut auch ein wahrer Alleskönner: In Form einer Spülung kräftigt es deine Haarwurzeln und reguliert die Fettproduktion. Außerdem schenkt Salbei deinem Haar Schwungkraft und Glanz.

Hast du viele Ringelblumen im Garten? Die gelben und orangefarbenen Blüten sind nicht nur schön anzusehen. Du kannst in einfachen Schritten aus Bienenwachs, Olivenöl und Blütenblättern der Ringelblume eine Wund- und Heilsalbe herstellen, die dir das ganze Jahr hindurch helfen wird. Du kannst sie auftragen bei trockener und rissiger Haut, Verbrennungen und Wunden. Calendula besitzt die Fähigkeit deine Haut zu regenerieren und beschleunigt den Heilprozess.

Was tun bei lästigen Pickeln oder Hautflecken? Basilikum kommt mit seiner entzündungshemmenden, desinfizierenden Eigenschaft genau richtig, um deine Haut wieder erstrahlen zu lassen! Es löst überschüssiges Fett aus den Poren und reduziert die Talgbildung.

Nicht nur lecker auf dem Frischkäsebrötchen, sondern auch sehr wohltuend für die Haut ist die beliebte Petersilie. Das in ihr enthaltene Vitamin E strafft die Haut, reduziert sanft kleine Fältchen und sorgt für ein zartes Hautgefühl. Mit ihrem hohen Gehalt an Magnesium und Eisen beruhigt sie gestresste Haut.

Bei feinem Haar sind Birkenblätter ein Zaubermittel. Sie haben eine erfrischende Wirkung und werden außerdem zur Behandlung bei Schuppen eingesetzt.

Wenn du brüchiges Haar hast, empfehlen wir dir Huflattichblätter. Im Shampoo oder in einer Haarkur werden sie dir zuverlässig zu wahrer Haarschönheit verhelfen.

Kennst du Lindenblütentee? Bekannter weise wird der Tee zum Kurieren einer Erkältung getrunken. Äußerlich kann er zur Erfrischung der Augen aufgetragen werden. Außerdem wirkt er als Spülung gegen fettiges Haar.

Dass Frauenmantel gegen Menstruationsbeschwerden hilft, ist bekannt. Doch wusstest du, dass du die Blüten und Blätter des Alchimistenkrauts auch dem Badewasser zufügen kannst? Dadurch bekommst du eine straffere und gut durchblutete Haut.

Hier findest du eine kleine Auswahl an geläufigen Kräutern, die du gut im Garten anbauen oder in der freien Natur sammeln kannst:

KrautWirkung
Ackerschachtelhalmentspannend, verleiht den Haaren Glanz
Aloe Veraberuhigend
Basilikumgegen Hautflecken, gegen Pickel, antibakteriell, entzündungshemmend
Brennnesselfördert Haarwachstum, verleiht dem Haar Glanz
Fenchelgegen trockene Haut und Falten
Kamilleberuhigend, entzündungshemmend
Petersilieentzündungshemmend, glättet und strafft die Haut
Pfefferminzehautkühlend, durchblutungsfördernd, fördert Haarwachstum
Ringelblumeantibakteriell, wundheilend, gegen Sonnenbrand, fördert Heilprozesse
Rosmarinmehr Spannkraft, gegen trockene und juckende Kopfhaut
Salbeiantibakteriell, entzündungshemmend, belebend


Anwendungsformen

Üblicherweise kommen Kräuter in der Kosmetik bei Salben, Cremes, Ölen, Körperlotionen, Shampoos, Haarspülungen, Zahnpasten, Badezusätze und Tinkturen zum Einsatz. Auch Tee kann äußerlich aufgetupft werden und somit bei Hautirritationen aller Art helfen.

Ätherische Öle aus Kräutern werden gern in der Aromatherapie angewendet. Lavendel, Thymian, Rosmarin, Pfefferminze und Zitronenmelisse verströmen betörende Düfte, die Körper und Seele verwöhnen.