Kräuterjauchen

Kräuterjauchen sind nützliche Hilfen im Garten und eine umweltbewusste, kostengünstige Alternative zu chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Sie helfen bei der Schädlingsbekämpfung, gegen Pilze oder Krankheiten und wirken stärkend auf andere Pflanzen. Wie die Kräuterjauche hergestellt und angewendet wird und was du beachten solltest, erfährst du hier.

Kräuterbrühe

Kräuterjauchen werden durch vergären von wässrigen Ansätzen mit Kräutern erzeugt. Der hohe Gehalt an Kalium und Stickstoff eignet sie hervorragend als biologische Dünger. Kräuterjauchen werden auch als biologische Pflanzenschutzmittel verwendet. Aufgrund ihrer hohen Konzentration werden Kräuterjauchen zur Anwendung verdünnt.


Was ist was? Kräuterjauche, Kräuterbrühe, Kräuterextrakt?

Zunächst wollen wir die verschiedenen Begrifflichkeiten klären. Es gibt Kräuterjauche, Kräuterbrühe, Kräutertee, Kräutersud, Kräuterauszug und Kräuterextrakt. Doch worin unterscheiden sie sich?

Der Kräutertee wird mit kochendem Wasser aufgegossen. Je nach Kraut variiert die Dauer, die der Tee ziehen sollte. Kräutertee aus Kräutern, die ätherische Öle beinhalten, sollten bereits nach etwa 15 Minuten verwendet werden.

Bei der Herstellung der Kräuterbrühe werden die Kräuter für bis zu 24 Stunden in kaltem Wasser eingeweicht. Das Verhältnis kann variieren. Je mehr Kräuter sich in einem Teil Wasser befinden, umso intensiver ist die Brühe. Nach dem Einweichen wird das Kräuter-Wasser-Gemisch eine halbe Stunde lang gekocht. Anschließend gibt man die Flüssigkeit durch ein Sieb und lässt sie abkühlen.

Im Gegensatz zum Kräutertee und der Kräuterbrühe wird Kräuterjauche mit kaltem Regenwasser hergestellt. Bei der Jauchenherstellung wird auf den Gärprozess gesetzt.

Kräutersud bezeichnet die Flüssigkeit, die nach dem Einweichen und Abseihen der Kräuter, übrigbleibt. Es ist irrelevant, ob sich die Kräuter zum Ziehen in kaltem oder warmem Wasser befanden.

Kräuterauszug und Kräuterextrakt haben die gleiche Bedeutung. Die Kräuter werden für 12 bis 24 Stunden in kaltes Wasser gegeben. Nachdem die Ziehzeit vorüber ist, werden die Kräuter entfernt. Extrakte werden verdünnt angewendet.

Herstellung von Kräuterjauchen

Die Herstellung einer Kräuterjauche ist einfach und kann mit wenigen Utensilien durchgeführt werden. Informationen zur Herstellung, Material, Dauer und Haltbarkeit werden im Folgenden gegeben.

Was wird zur Herstellung einer Kräuterjauche benötigt?

Für eine Kräuterjauche braucht man die gewünschten Kräuter, Leitungs- oder Regenwasser und einen Behälter. Dies kann ein Eimer, ein Fass, eine Wanne oder ähnliches sein. Der Behälter sollte nicht aus Metall sein, da Metall mit der Jauche reagiert. Der chemische Prozess der Oxidation wird ausgelöst. Außerdem wird ein Stock oder Löffel aus Holz oder Kunststoff benötigt.
Ein Gitter zum Abdecken und beispielsweise Steine zum Beschweren sind ebenfalls notwendig.

Wie stelle ich Kräuterjauche her?

Ein bewährtes Mischverhältnis ist 1 Kilogramm frische oder 100 bis 200 Gramm getrocknete Kräuter auf 10 Liter Wasser.

Die Kräuter werden grob zerkleinert. Daraufhin füllt man den Behälter bis zur Hälfte oder maximal zwei Dritteln mit Kräutern. Anschließend werden diese mit kaltem Leitungs- oder besser Regenwasser übergossen. Bis zum Rand des Behälters sollten noch etwa 10 Zentimeter Platz sein, da die Jauche durch die Gärung schäumt. Ist der Behälter zu voll, kann die Jauche überschäumen.

Das Kräuter-Wasser-Gemisch wird mindestens ein Mal täglich umgerührt, sodass es optimal mit dem Sauerstoff reagieren kann.
Der Prozess ist beendet, sobald die Jauche aufhört zu schäumen. In der Regel ist dies nach 14 bis 21 Tagen der Fall. Wärme oder ein Platz in der Sonne beschleunigt den Prozess. Eine kalte Umgebungstemperatur hingegen verzögert die Gärung.

Die Jauche entwickelt Gase und sollte während des Gärprozesses nie luftdicht verschlossen sein. Je nachdem, wo sie vor sich hin gärt, sollte sie jedoch mit einem Gitter, Rost oder Mulltuch abgedeckt und mit Steinen oder einem Gummiband befestigt werden. Dies verhindert, dass kleine Tiere in die Jauche fallen und sterben.

Durch die Gase kann es zu unangenehmen Gerüchen kommen. Eine Zugabe von Gesteinsmehl kann die Geruchsentwicklung verringern.

Wann ist eine Kräuterjauche verwendbar?

Die Kräuterjauche ist verwendbar, wenn der Gärprozess beendet ist. Das erkennt man daran, dass sich keine Bläschen mehr bilden. Die Kräuterjauche hat sich nun dunkel verfärbt.

Wie lange ist Kräuterjauche haltbar?

Spätestens nach 4 Wochen sollte die Jauche verbraucht sein, da sie ihre Wirkung verliert. Es empfiehlt sich, sie in verschließbaren Kanistern an einem dunklen und kühlen Ort aufzubewahren.

Anwendung der Kräuterjauche

Was ist bei der Anwendung einer Kräuterjauche zu beachten? Wie wird die Kräuterjauche verwendet und wann wird sie idealerweise ausgebracht? Kann Jauche den Pflanzen schaden? Hier gibt es hilfreiche Tipps und Tricks zur Anwendung.

Nicht ohne zu verdünnen

Eine Kräuterjauche sollte niemals unverdünnt auf die Pflanzen gegeben werden. Es besteht die Möglichkeit, die empfindlichen Pflanzenteile zu verätzen. Kräuterjauche wird mit Regen- oder Leitungswasser verdünnt.

Diverse Mischverhältnisse je nach Verwendungsart und Pflanzenstadium

Die Jauche sollte in einem Mischverhältnis von mindestens 1:5 bis 1:10 mit Wasser vermischt werden.
Für Keimlinge und Jungpflanzen empfiehlt sich ein Verhältnis von 1:20. Soll die Jauche einen Rasen düngen, sollte sie sogar in einem Verhältnis von 1:40 bis 1:50 angesetzt werden.

Bei Regenwetter kann eine Verdünnung von 1:2 ausreichend sein. Je mehr Erfahrung man mit der Ausbringung von Kräuterjauchen sammelt, desto besser kann man zukünftig das ideale Mischverhältnis festlegen.

Wo bringe ich die Kräuterjauche aus?

Dient die Jauche der Düngung und Stärkung von Pflanzen, wird sie auf die Erde rund um die Pflanzen gegeben. Die Jauche kann zur Schädlingsbekämpfung außerdem direkt auf die befallenen Stellen gespritzt werden.

Wann ist der optimale Zeitpunkt für die Anwendung der Kräuterjauche?

Eine Kräuterjauche sollte nie bei direkter Sonneneinstrahlung gesprüht werden. Optimal ist die Anwendung morgens oder abends bei bedecktem Himmel.

Die beste Zeit der Verwendung einer Jauche zum Düngen ist kurz vor oder während eines Regenschauers. Zur Schädlingsbekämpfung oder Stärkung der Pflanze sollte nach dem Regen gespritzt werden.

Wogegen hilft eine Kräuterjauche?

Eine Kräuterjauche kann aus diversen Kräutern hergestellt werden. Jedes Kraut hat seine Stärken und Besonderheiten.

Die Brennnessel beispielsweise eignet sich hervorragend als Düngemittel sowie zur Schädlingsbekämpfung. Beinwell stärkt die Pflanzen.
Eine Mischung aus den beiden Kräutern ist ein tolles Mittel, um Gemüsepflanzen und andere bestens zu versorgen.

Kräuterjauchen und ihre Wirkungen

Brennnessel

Jauche aus Brennnesseln ist ein biologischer Dünger, der eine starke Wirkung hat. Sie versorgt die Pflanzen mit Stickstoff. Mit einer Brennnesseljauche lassen sich zudem tierische Schädlinge wie Läuse gut bekämpfen.
Für die Schädlingsbekämpfung bei einem intensiven Befall ist der eintägige, unvergorene Sud besser geeignet als die fertige Jauche.
Für die Jauchenherstellung eignet sich beinahe die komplette Brennnesselpflanze. Nur die Blüten finden hier keine Verwendung.

Beinwell

Eine Kräuterjauche aus Beinwell eignet sich als Düngemittel für viele Starkzehrer. Dazu gehören beispielweise Tomate, Paprika, Gurke, Zucchini und Kartoffeln. Das in Beinwell enthaltene Kalium fördert ein gesundes Wachstum.
Die Beinwelljauche wird im Wurzelbereich der Pflanzen ausgebracht.

Löwenzahn

Die Jauche wird aus der Wurzel des Löwenzahns und aus der blühenden Pflanze hergestellt. Löwenzahnjauche unterstützt das Wachstum und erhöht die Fruchtqualität von Obst. Außerdem verbessert Löwenzahn den Boden und kräftigt starkzehrende Pflanzen.
Die Jauche kann sowohl leicht verdünnt als auch im Verhältnis 1:5 auf den Boden ausgebracht werden.

Kamille

Wurzelkrankheiten und Fäulnis lassen sich mit einer Kamillenjauche vorbeugen und bekämpfen. Kamillenjauche beschleunigt ebenso das Keimen von Saatgut. Dazu werden die Samen zum Vorkeimen mehrfach mit der verdünnten Jauche besprüht.

Pfefferminze

Die keimhemmende Wirkung der Pfefferminzjauche wirkt besonders gut gegen Pilzerkrankungen. Eine Jauche aus Pfefferminze hat einen weiteren Nutzen. Das Ausbringen von Pfefferminzjauche kann hartnäckige Ameisen aus dem Beet vertreiben.

Rainfarn

Rainfarnjauche dient der Schädlingsbekämpfung. Sie vertreibt Ameisen, Blattläuse, Erdraupen, Insekten und Wurzelläuse. Eine Jauche kann ganzjährig zum Einsatz kommen.

Rhabarber

Eine Jauche aus Rhabarberblättern hat eine hohe Wirksamkeit gegen Schnecken. Gießt man die Rhabarberjauche auf das Beet, zwischen die Pflanzenreihen, bleibt ein weißer Schleim zurück. Schnecken meiden diesen Schleim normalerweise.

Salbei

Die Salbeijauche vertreibt Schädlinge aller Art und kann ebenso vorbeugend eingesetzt werden. Besonders gegen Insekten, die kleine Kohlfliege, den Kohlweißling, und Schnecken kommt Salbei zum Einsatz. Salbei enthält ätherisches Öl, Bitterstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe.

Thymian

Eine Kräuterjauche aus Thymian hilft bei der Schädlingsbekämpfung. Wie die Salbeijauche wirkt auch sie vorbeugend gegen einen Schädlingsbefall.

Zinnkraut / Schachtelhalm

Eine Jauche aus Schachtelhalm dient der Stärkung von Pflanzen und der Bekämpfung eines Pilzbefalls.
Die Jauche wird verdünnt auf die Blätter der Pflanzen gesprüht. Die Jauche aus Schachtelhalm enthält eine große Menge an Kieselsäure und wirkt vorbeugend gegen jegliche Art von Blattkrankheiten.
Die Jauche sollte in regelmäßigen Abständen von etwa zwei Wochen auf die Blätter gesprüht werden.

Zwiebel

Auch die Zwiebel kann als Jauche ausgebracht werden. Eine Zwiebeljauche bedingt die Stärkung der Pflanzen und wirkt vorbeugend gegen Pilzerkrankungen.