Pflanzen durch teilen zu vermehren geht oft schneller als durch Samen oder Stecklinge. Vor allem wenn man im heimischen Garten keine großen Mengen benötigt. – Aber kann man das mit Kräutern auch so einfach machen?
Viele Kräuter können zum Vermehren geteilt werden. Es eignen sich aber nicht alle Kräuter für diese Methode. Pflanzen mit ausgeprägtem Wurzelballen eignen sich in der Regel zum Teilen, wogegen Pflanzen mit Pfahlwurzel eher nicht geeignet sind. Die neuen Pflanzenteile sollten noch ausreichend groß sein.
Frische Kräuter im Garten oder auf dem Fensterbrett sind der Traum eines jeden Kochs. Mit Geduld lassen sich Küchenkräuter durch Samen ziehen. Eine einfachere Variante ist das Teilen. Bei Kräutern aus dem Topf ist es empfehlenswert, diese gleich nach dem Kauf aufzuteilen, um sie lange am Leben zu halten. Frische Kräuter aus dem Supermarkt sind dicht im Topf gepflanzt damit sie ein üppiges Aussehen hervorbringen und haben daher wenig Platz und die Nährstoffe gehen schnell aus. Ein Topf Basilikum oder Minze lässt sich nach dem Kauf auf drei bis zu vier Töpfe verteilen. So halten die Pflanzen bei der richtigen Behandlung länger.
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Kräuter vermehren durch Teilen der Pflanzen
Im Garten eine Pflanze teilen, verhindert, dass diese den Boden auslaugt, und regt ihr Wachstum wieder an. Das gilt umgekehrt auch für zu ausgeprägt wuchernde Kräuter. Sie lassen sich aufteilen, um im Kräuterbeet für Ordnung zu sorgen. Eine Pflanze teilen hat den Vorteil, dass die neuen Ableger identisch zur Mutterpflanze sind. Im Vergleich zu Samen ändern sich die Eigenschaften der Pflanze nicht.
Kräuter vermehren durch eine Teilung ist günstiger als neue Samen. Manche Kräuter wie Liebstöckel lassen sich selten als ausgewachsene Pflanze kaufen. Die Kräuter aufzuteilen ist eine Möglichkeit, die eigenen Pflanzen mit interessierten Freunden und Familie zu teilen. Wenn du Kräuter aussäst, brauchst du etwas Geduld. Pflanzen mit Stecklingen zu vermehren, erfordert ebenfalls ein gewissenhaftes Vorgehen und Zeit, bis diese sich wieder anpflanzen lassen. Im Vergleich dazu ist das Teilen von Pflanzen unkompliziert und schnell.
Wann und wie Kräuter teilen?
Der beste Zeitpunkt um Kräuter zu teilen hängt davon ab, ob die Pflanze im Garten oder im Blumenkasten oder Topf wächst. Im Garten und Außenbereich sind das Frühjahr und der Herbst der am besten geeignete Zeitpunkt. Das ausschlaggebende Kriterium um Pflanzen zu teilen ist die Blütezeit. Frühblüher lassen sich am besten gleich nach der Blüte oder erst im Herbst bearbeiten. Alle anderen Pflanzen am besten gleich im Frühjahr, wo sie in der anschließenden Wachstumsphase nach der Teilung wieder groß und stark werden können.
Neben der Jahreszeit ist gutes Wetter wichtig, damit die geteilten Kräuter optimale Bedingungen haben, um zu wachsen. Am besten teilst du sie nicht bei vorwiegend trockenem oder zu nassem Wetter. Auch sollte die Zeit mit den strengen Frösten vorüber sein. Im Supermarkt oder Gartencenter gekaufte Kräutertöpfe, die für den Innenbereich bestimmt sind, ist die Saison nicht so entscheidend. Es ist sogar ratsam, diese Kräuter gleich nach dem Kauf zu teilen um ihnen Platz und frische Energie zu verschaffen.
An der Wurzel die Pflanze teilen
Um Kräuter zu teilen, beginnst du bei der Wurzel. Lockere vorsichtig die Erde und den Boden um das zu teilende Kraut herum. Bei einem größeren Vorhaben ist hier eine Grabegabel hilfreich, die bei festeren Wurzeln das Teilen unterstützt. Ist der Bereich um die Wurzel gelockert, grabe sie vorsichtig aus, ohne sie zu stark zu beschädigen. Kleinere Beschädigungen regen das neue Wachstum an, aber größere Schäden können den Tod der Pflanze bedeuten.
Die Methode der Teilung ist abhängig von der Wurzel. Feine Wurzelballen lassen sich vorsichtig mit der Hand auseinanderziehen, dicke Wurzeln sind besser mit einem Messer oder Spaten zu schneiden. Bei Kräutern mit Wurzelausläufern ist darauf zu achten, ein Stück der Wurzel mit oberirdischen Trieben abzutrennen. Die zwei oder mehrere Teile kommen anschließend an ihren vorbereiteten und ausgehobenen neuen Platz und verwurzeln besser, wenn sie etwas Wasser bekommen.
Das Vorgehen bei Topfkräutern ist nicht so aufwendig, aber umfasst die gleichen Schritte. Es ist wichtig, die Wurzeln nicht zu stark zu beschädigen. Wenn das Auseinanderziehen mit der Hand nicht funktioniert, ist ein Messer hilfreich. Bei Topfkräutern ist es wichtig, dass die Töpfe ein Loch am Boden haben, sodass das Wasser abfließt und nicht stockt. Zur Auswahl steht spezielle Kräutererde, aber auch normale lockere Blumenerde bekommt den Kräutern.
Wann und wie Schnittlauch teilen?
Die beste Zeit, um Schnittlauch zu teilen, ist das Frühjahr und der Herbst. Der Vorteil der Teilung im Frühjahr liegt darin, dass der Schnittlauch schneller anwächst. Schnittlauch wächst mit regelmäßigen Teilungen besser. Denn umso mehr er sich verbreitert, umso kleiner werden seine Halme. Als Richtlinie für das Teilen empfehlen sich mindestens alle drei Jahre in Abhängigkeit von der Wachstumsfreude des Schnittlauchs. Zu häufig sollte man die Pflanze aber auch nicht teilt, damit sie nicht zu viel Kraft verliert, denn auch jede Teilung bedeutet Stress für die Pflanze.
Mit dem Spaten oder einer Grabegabel lässt sich ein Stück des Schnittlauchs abstechen. Anschließend trennst du die Wurzeln mit der Hand oder dem Messer. Setze den neuen Teil in seinen vorbereiteten Bereich und gieße ihn an, damit er sich besser verwurzelt. In Kräutertöpfen ist es ebenso wichtig, den Schnittlauch zu teilen, sodass er ausreichend Platz hat. Ein gelegentliches Düngen mit biologischem Dünger hilft beim Wachsen.
Langlebiger Basilikum aus dem Supermarkt?
Kräutertöpfe aus dem Supermarkt lassen manchmal selbst erfahrene Gärtner, wie Orchideenzüchter verzweifeln. Frisch gekauftes Basilikum lässt oft nach wenigen Tagen die Blätter hängen und geht ein. Das liegt daran, dass die Kräuter im Topf auf schnelles Wachstum und zum Verzehr gezüchtet sind. Mit ein paar Kniffen verlängerst du das Leben des Basilikums.
Zuallererst gilt es, das Basilikum zu teilen. So bekommt das Kraut mehr Nährstoffe und Platz. Kräuter sind robuster als Zierpflanzen und fühlen sich mit nährstoffarmen Substraten wohl. Welche Erde die beste für Topfkräuter ist, entscheidet sich je nach Kraut. Basilikum beispielsweise wächst besser in humusreicher und durchlässiger Erde. Es gedeiht aber auch mit klassischer Blumenerde anstatt Kräutererde. Je nach Größe des Basilikums lassen sich aus einem gekauften Topf zwei bis vier Töpfe befüllen. Nimm zum Aufteilen die Pflanze aus dem Topf und teile die Wurzeln sachte mit der Hand oder mit einem Messer. Nach dem Eintopfen hilft Gießen beim Anwachsen.
Richtige Pflege für den Basilikumtopf
Ein weiterer Faktor für das lange Leben des Basilikums ist die richtige Pflege. Basilikum braucht Wasser, aber nicht zu viel und am besten jeden Tag. Eine Richtlinie ist es etwa zehn Prozent des Topfvolumens an Wasser. Dabei ist es wichtig, dass dieses abfließt und nicht stockt oder gar schimmelt. Am besten ist es, Basilikum von unten zu wässern und überschüssiges Wasser aus dem Übertopf abzugießen. Als mediterranes Kraut mag Basilikum warme Temperaturen, ideal sind um die 20 °C. Wenn es das Wetter zulässt, sind frische Luft auf dem Balkon oder dem Fensterbrett am besten. Neben der richtigen Pflege hält sich das Kraut länger, wenn du nicht die schönsten Blätter wahllos abzupfst, sondern achtsam ganze Triebe abtrennst. Dadurch hat das Basilikum die Chance nachzuwachsen und neu auszutreiben.
Welche Kräuter lassen sich teilen?
Kräuter teilen dient nicht nur der Vermehrung. Manche Pflanzen wachsen besser, wenn du sie regelmäßig teilst. Kräuter, die sich problemlos teilen lassen, sind:
- Basilikum
- Liebstöckel
- Majoran
- Minze
- Oregano
- Schnittlauch
- Thymian
Die Faustregel lautet, dass Kräuter teilbar sind, solange sie Wurzeln an Seitentrieben bilden. Häufig reicht es, mit einem Spaten das Kraut zu trennen und die beiden Teile wieder einzupflanzen. Wichtig ist, die Pflanzen nach dem Eingraben zu wässern.
Kräuter in Töpfen
Das Teilen empfiehlt sich nahezu bei allen Kräutern, die frisch aus dem Supermarkt kommen. Bei Petersilie ist zwischen krauser und glatter Petersilie zu unterscheiden. Krause Petersilie ist im Topf meist schon sehr stark verwurzelt, sodass eine Teilung aufwendig ist. Eine Alternative, um die Wurzeln zu schonen, ist ein Umtopfen in einen größeren Topf. Wenn du eine Teilung bevorzugst, achte darauf, die Wurzeln nicht zu stark zu beschädigen. Glatte Petersilie im Garten lässt sich aufgrund ihrer Wurzelform nicht teilen.
Manche Kräuter wie Pfefferminze verbrauchen die Nährstoffe in der Erde schneller als andere. Daher ist es ratsam, bei Pfefferminze in Töpfen jährlich die Erde zu wechseln und die Minze zu teilen, sodass sie ausreichend Platz und Nährstoffe hat.
Kräuter im Garten
Liebstöckel lässt sich im Frühjahr und im Spätherbst teilen. Da Liebstöckel tiefe und kräftige Wurzeln bildet, erfordert das Ausgraben und Teilen etwas mehr Körperkraft. Dafür eignen sich ein Spaten und ein Messer. Die vorbereiteten Teile lässt du am besten für einige Stunden antrocknen, bevor du sie wieder einpflanzt und abschließend gießt.
Manche Kräuter vermehren sich im Garten so effektiv, dass nur das Teilen ihnen Einhalt bietet. Dazu gehören beispielsweise Majoran, Oregano oder Thymian. Thymian teilst du am besten im Frühjahr. Sortiere den mittleren Pflanzenteil und kranke Teile aus und behalte nur die Pflanzenabschnitte mit gesunden und unbeschädigten Wurzeln. Nach der Teilung kommt der Thymian am besten sofort wieder in die Erde.
Andere Kräuter wie Rosmarin oder Lavendel vermehrst du viel zuverlässiger durch Stecklinge. Geht es dir um die Vermehrung des Krauts, so sind bei diesen Kräutern Stecklinge effektiver, die sich eine Teilung oft viel aufwendiger gestaltet.
Welche weiteren Möglichkeiten gibt es um Kräuter zu vermehren?
Neben dem Teilen des ganzen Wurzelballens gibt es noch die Vermehrung über ausreichend große Wurzelstücke, der Vermehrung über Absenker, der Stecklingsvermehrung und der Vermehrung über Samen. Weitere Informationen habe ich dir in diesem verlinkten Artikel zusammengetragen.